Vom richtigen Zeitpunkt
Wer mit der Natur lebt, achtsam und neugierig auf innere Zusammenhänge, der kommt früher oder später mit dem Mond in Berührung. Bei Gerald Hinteregger war es die Großmutter Aloisia, die ihm erste Gewissheiten über die Wechselwirkungen vermittelt, die zwischen dem Leben auf der Erde und dem Mond zu beobachten sind.
Mit den Jahren der Erfahrung im Umgang mit den Mondrhythmen wächst das Vertrauen. In die angesagten Zeitpunkte, wann Dinge zu tun und wann sie zu lassen sind. Und es reicht in viele Lebensbereiche hinein. Wann schneidet man am besten die Haare, wann sind die Umstände förderlich für einen Zahnarztbesuch? Wann ist die Zeit für den Viehauftrieb gekommen, wann holt man am besten den Christbaum aus dem Wald, damit er möglichst lange seine Nadeln behält? Landwirtschaftliche Mondkalender sind wohlfeil und keineswegs auf esoterisches Ambiente beschränkt.
Gerald arbeitet auch nach dem Mondkalender. „Wir fahren gut mit den alten Traditionen, die wir in unser Leben und in unsere Arbeit integrieren. Es geht ja nicht ums richtigere Richtig … wir nehmen das, was uns aufbaut. Und wir nehmen’s vom Wissen unserer Vorfahren.“ Praktische Beobachtung: „Bei zunehmendem Mond werden Menschen aggressiver. Wir räuchern dann mehr, oder wir versprühen Speickessenzen. Auch an starken Anreisetagen geben wir das gern in Duftlampen, weil es den Stress lindert.“
Der Mond ist für Gerald ein Steckenpferd geworden - und mehr. Es beginnt bei ganz einfachen Dingen wie der Beobachtung, ob der Mond gerade über oder unter der Erde steht. Die Rinder treibt Gerald zum Beispiel nur bei abnehmendem Mond auf die Alm. „Sonst sind sie den ganzen Sommer lang wild. Die Spuren des Mondes findest du überall … wenn du gelernt hast, sie wahrzunehmen und mit ihnen zu leben. Gerne blättern wir noch in Großmutter Aloisias Aufzeichnungen wie sie ihre Arbeiten nach dem Mondkalender richtete.“